Was ich stets begrüße, ist Kritik am Framing des Narrativs (am Narrativ des Framings).

Ich kann keine Tafel Schokolade kaufen, ohne dass mir auf der Rückseite die Geschichte der Firma erzählt wird.

So Peter Brooks im Gespräch mit ZEIT Online. Er ist Urheber des Buches „Seduced by Story“ und spricht überdies von einer „sinnlosen Aufwertung des Geschichtenerzählens“. Toll!

Mein Unbehagen gegenüber Storytelling und Narrativen rührt aus dem diesem innewohnenden Sophismus, der mit Sprache manipuliert, schmerzhafte Wahrheiten vermeidet, stets auf Auflösung und Denouement abzielen.

Systeme lassen sich nicht erzählen. Verfahren auch nicht. Rechtsprechung ist keine Story, Gesetzgebung auch nicht. Wenn Systeme erzählt werden, dann um sie zu simplifizieren: Wirtschaft als Kapitalismus, Politik als Demokratisierung (Prozess) und nicht als Demokratie (Zustand).